Abschluss des Projekts Klima.Energie.Region Pustertal
17.07.2025Alle Pustertaler Gemeinden haben sich vor rund drei Jahren dazu entschlossen, im Rahmen der Klima.Energie.Region Pustertal, kurz KER, sogenannte Klimapläne auszuarbeiten. Sie sind nunmehr in allen 26 Gemeinden des Pustertals von den Gemeinderäten genehmigt. Am 7. Juli wurde im Ratssaal der Stadtgemeinde Bruneck gemeinsam Bilanz gezogen.
Zahlreiche öffentliche Vertreterinnen und Vertreter, Mitglieder der Gemeinderäte und Gemeindeausschüsse des Pustertal und Mitglieder der sogenannten Klima-Energie-Teams waren Montagvormittag der Einladung der Bezirksgemeinschaft Pustertal gefolgt. Nach rund drei Jahren intensiver Arbeit wurde Bilanz gezogen: Denn alle Gemeinden des Pustertals haben Klimapläne erarbeitet, die mittlerweile zur Gänze von den Gemeinderäten genehmigt sind. „Mit der heutigen Abschlussveranstaltung zur Erstellung der Klimapläne für alle 26 Mitgliedsgemeinden setzten wir ein starkes und sichtbares Zeichen: Das Pustertal steht geschlossen hinter dem Ziel einer klimaneutralen Zukunft“, freut sich Bezirkspräsident Robert Alexander Steger. Er weiß insbesondere das Engagement der Bürgerinnen und Bürger zu schätzen. „Ich danke allen Beteiligten für ihren Einsatz und lade jede und jeden ein, diesen Weg mitzugehen – für unser Klima, für unsere Lebensqualität, für die kommenden Generationen“, so Steger.
Klima Teams bzw. Klima und Energie Teams haben in enger Zusammenarbeit mit dem Regional Management Pustertal, der Firma inewa, dem Ökoinstitut Südtirol und zahlreichen Partnern die Ist-Situation vor Ort analysiert, sich genau angeschaut, welche sinnvollen Schritte in der jeweiligen Gemeinde gesetzt werden können. Die nunmehr genehmigten Klimapläne sind also keine Stangenware, sondern eine Maßanfertigung für jede Gemeinde. „Orientiert haben sich die Klima-Teams dabei am Klimaplan Südtirol 2040. Mit dem Abschluss der Klimapläne aller 26 Gemeinden des Pustertals ist ein weiterer Meilenstein erreicht. Damit zeigen wir auch vorbildhaft, wie eine optimale Steuerung über die Bezirksgemeinschaft zur Unterstützung der Gemeinden funktioniert“, zieht Landesrat Peter Brunner positiv Bilanz. Für die entsprechenden Maßnahmen zu mehr Klimaschutz und Klimaresilienz werde das Land Südtirol weitere finanzielle Mittel zur Verfügung stellen.
Herzstück „Maßnahmenplan“
Öffentliche Gebäude, Anlagen sowie der Fuhrpark wurden von den Teams in den Gemeinden unter die Lupe genommen. Welcher CO2 Ausstoß wird verursacht? Wie viel Strom, Heizöl oder Diesel werden benötigt? Inwieweit kann der Energieverbrauch mit erneuerbaren Energien gedeckt werden? Diese und weitere Fragen bildeten das Fundament für die „Maßnahmenpläne“, das Herzstück der Klimapläne. Sie dienen als dynamisches Instrument, das den Gemeinden hilft, den Energieverbrauch zu senken, Energie effizienter einzusetzen, vermehrt erneuerbare Energieträger zu nutzen und sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Festgelegt ist darin auch, welche Maßnahme bis wann umgesetzt werden soll und wer dafür zuständig ist. Das ist insbesondere für die weiteren Aktivitäten sowie das Monitoring wichtig und sinnvoll. Verändern sich die Rahmenbedingungen, können auch die Klimapläne flexibel daran angepasst werden.
Anna Toggenburg vom Ressort für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz, Energie, Raumentwicklung und Sport erläuterte in diesem Zusammenhang, dass größere Gemeinden alle vier Jahre, kleinere alle fünf Jahre ein entsprechendes Monitoring durchführen. So wird etwa mit dem Energiebuchhaltungstool EBO der Ressourcenverbrauch transparent überwacht.
Emilio Vettori, Stratege für nachhaltige Entwicklung bei der Firma inewa, hat den Prozess begleitet. „Jetzt geht es darum, die in den Klimaplänen vorgesehenen Maßnahmen umzusetzen, weiterzuentwickeln und langfristig zu verankern, damit sie sowohl in den einzelnen Gemeinden als auch auf übergemeindlicher Ebene Wirkung zeigen“, so Vettori.
Das Gemeinsame in den Vordergrund stellen
Elisabeth Moser ist in der Stadtgemeinde Bruneck für Klimaschutz und Umwelt zuständig. Sie sieht im gemeinsamen Erarbeiten und im Einbinden vieler Akteurinnen und Akteure das Erfolgsgeheimnis für kommunale Prozesse: „Die Stärke liegt in der Konstellation des Teams mit der Beteiligung technischer und politischer Akteure sowie der frühzeitigen Einbindung des Gemeinderats“, so Moser. In dieselbe Kerbe schlägt Sara Clara, Referentin der Gemeinde St. Martin in Thurn. „Besonders hervorzuheben ist der integrative Ansatz, mit dem bereits erste Maßnahmen konkretisiert wurden – allen voran das Pilotprojekt ‚Sicherer und nachhaltiger Schulweg, das einen praxisnahen Beitrag zur klimafreundlichen und gleichzeitig sicheren Alltagsmobilität leistet“, so Clara.
Gemeinsame Workshops mit den Teams in den Gemeinden stellten einen wichtigen Baustein im Prozess dar. „Durch die Diskussion mit den Interessensgruppen konnten verschiedene Sichtweisen beleuchtet und Kompromisse für tragfähige, zukunftsorientierte Klimaschutzmaßnahmen gefunden werden“, fasst Sonja Abrate, Geschäftsführerin des Ökoinstituts Südtirol zusammen. Sie arbeitet mit vielen Gemeinden bereits an der Umsetzung in die Praxis.
Jeder Abschluss ist ein neuer Anfang. Bezirkspräsident Steger blickt bereits in die Zukunft: „Unser gemeinsamer Weg ist damit nicht zu Ende, sondern beginnt jetzt erst richtig: Es gilt, die Klimapläne mit Leben zu füllen.“